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Betrug am Kölner Max-Planck-Institut

Weimar/Köln (dpa) – Die Max- Planck-Gesellschaft (MPG) hat den Leiter ihres Kölner Instituts für Züchtungsforschung von Fälschungsvorwürfen entlastet. Der Pflanzengenetiker Jozef Schell sei zu keiner Zeit an den festgestellten Datenmanipulationen beteiligt gewesen, heißt es in einem Untersuchungsbericht.

Die Verantwortung für die Fälschungen liege bei einer technischen Angestellten und dem zuständigen wissenschaftlichen Projektleiter. Von beiden hat sich die Gesellschaft inzwischen getrennt.

Die Angestellte hatte mit Wissen ihres Projektleiters über sechs Jahre hinweg Versuche zum Pflanzenwachstum gefälscht. Sie hatte bei den Versuchen unbemerkt Wachstumshormone zugefügt und Ergebnistabellen manipuliert.

Niemand im Institut habe bestätigen können, daß an Institutsdirektor Schell etwas herangetragen worden sei, sagte der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Hubert Markl. Schell habe nichts vertuscht oder verschwiegen. Auch eine grobe Vernachlässigung der Aufsichtspflicht sei ihm nicht nachzuweisen. Er habe dennoch angeboten, die Leitung seiner Abteilung abzugeben. Die Planck-Gesellschaft habe dies akzeptiert, sagte Markl.

Von den Fälschungen seien elf Veröffentlichungen betroffen, die korrigiert oder zurückgezogen würden. Bei mehreren Veröffentlichungen war Schell, der vor kurzem erst mit dem sogenannten „Japanischen Nobelpreis“ ausgezeichnet wurde, als Co-Autor angegeben.

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