: Betriebsgenehmigung für AKW Isar 2
München (ap) - Das jahrelang umstrittene Atomkraftwerk Isar 2 in Ohu bei Landshut hat am Freitag seinen Probebetrieb aufgenommen und wird voraussichtlich noch im Frühjahr endgültig ans Netz gehen. Das bayerische Umweltministerium erteilte am Freitag die Betriebsgenehmigung für das Atomkraftwerk. Damit ist das atomrechtliche Genehmigungsverfahren nach fast zehnjähriger Dauer vorläufig zum Abschluß gekommen. Der Bau des Reaktors war von langwierigen Gerichtsverfahren, einem dreimonatigen, gerichtlich verhängten Baustopp sowie zahllosen Protestaktionen begleitet worden. Das Bürgerforum gegen Atomkraftwerke in Landshut übte scharfe Kritik an der Entscheidung des Umweltministeriums und äußerte auch in Hinblick auf den jüngsten Atommüllskandal große Sicherheitsbedenken. Nach Angaben des Umweltministeriums wird mit Isar 2 noch im ersten Halbjahr 1988 als erstes von drei baugleichen sogenannten „Konvoi–Kraftwerken“ zur kommerziellen Nutzung zur Verfügung stehen. Das Bürgerforum gegen Atomkraftwerke kritisierte, daß keinerlei Bedarf für zusätzlichen Atomstrom bestehe, nachdem bereits der bisher neueste bayerische Reaktorblock Gundremmingen C mangels Strombedarfs seit Mai 1986 immer wieder in seiner Leistung gebremst werden müsse. Ferner hätten „die völlig ungesicherte atomare Entsorgung sowie mafia–artige Bestechungsskandale und Atommüll–Verschiebereien in der deutschen und internationalen Atomindustrie in München weder Überraschung, noch Sorgen, noch gar selbständiges Denken ausgelöst“, hieß es.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
