■ "Liebe taz": Betriebsblind
Betr.: „Profis gegen Partei“, taz vom 23.3.
Verknüpfungen lassen sich immer konstruieren, ob sie denn logisch sind – oder nicht. Das muß ein Kommentar nicht leisten! Vorab sei angemerkt: Die Fachkompetenz der Grünen in Vorständen, Landtagen und Bundestag ist nicht nur intern, sondern auch gesellschaftsübergreifend anerkannt. Die Wahl eines kompetenten und verantwortungsbewußten jungen Menschen läßt daher nicht die Schlußfolgerung zu, die Basis habe kein Vertrauen mehr in ihre FachpolitikerInnen, sondern macht ein ganz anderes Problem deutlich! Der gesellschaftliche Alltag ist in so rasanter, zum Teil unüberschaubarer Weise Veränderungen unterlegen, daß „Probleme von heute nicht mehr mit den Lösungen von gestern“bewältigt werden können. Hierzu bedarf es auch einer Vielschichtigkeit der Abgeordnetenstruktur. Ich bezweifle, daß ein durchschnittlicher parlamentarischer Abgeordneter im Alter von 50 Jahren dies leisten kann.
Um dieser „Betriebsblindheit“auch auf parlamentarischer Ebene zu begegnen, gilt es, alle zu beteiligen, die zur bundesdeutschen Gesellschaft gehören. Das sieht unsere Basis ebenso.
Kathrin Kummerow,
Landesvorstandssprecherin
von Bündnis 90/Grüne
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