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Betr.: Werbeanzeige des Buches "Muß dieses Kind am Leben bleiben?" von Peter Singer und Helga Kuhse, taz vom 4.9.93

[...] Kuhse, deren Legitimationsbasis für die Tötung „lebensunwerten“ Lebens etwa die Gedankenkette ist, daß Keimzelle, Zygote und früher Embryo lediglich das Potential in sich tragen, zu menschlichem Leben zu werden und deshalb per se benutzt und „verbraucht“ werden dürfen, aber auch ältere Embryonen und Föten noch nicht durch das gesellschaftliche Tötungsverbot geschützt sind. Kuhse auch, die dafür eintritt, überholte religiöse Grundlagen abzulösen durch eine vermeintlich rationale Ethik, die den wissenschaftlichen und kulturellen Erfordernissen der modernen Zeit angemessen ist und „lebensunwertes“ Leben als solches erkennt und vernichtet.

„Es gibt kein Recht, Hilflose aus ideologischen oder religiösen Gründen (...) zu quälen, indem man sie bewußt einem verordneten Siechtum aussetzt“, so der Satz von Staek [...]

Genau, es gibt dieses Recht nicht und deshalb vernichten wir diese Kinder. Es muß ja nicht am Leben bleiben, es quält sich ja nur. Wie lange es wohl dauert, bis der „Behindertenbegriff“ auf Übergewichtige oder Menschen mit Farbpigmentstörungen oder ... ausgeweitet wird? Die sich dann ja alle nur quälen und deshalb am besten vorher ins Klo geschüttet werden sollen? [...] Sebastian Lovens

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