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Archiv-Artikel

Betr.: SAUL FRIEDLÄNDER

SAUL FRIEDLÄNDER, 74, ist Historiker. Er wurde 1932 als Sohn einer deutschsprachigen jüdischen Familie in Prag geboren. Nach der Besetzung Prags 1939 floh er mit seinen Eltern nach Frankreich. Dort überlebte er nach dem Einmarsch der Deutschen mit neuer Identität in einem katholischen Internat. Seine Eltern wurden von den Deutschen ermordet. Nach dem Krieg ging er nach Israel, kämpfte auf jüdischer Seite im Unabhängigkeitskrieg. Später studierte er in Genf, wo er bis 1987 Geschichte lehrte. Seit 1987 lehrt er an der University of California in Los Angeles.

Zu seinen Werken gehört eine Studie über Papst Pius XII. und das „Dritte Reich“, über den Antifaschisten Kurt Gerstein und „Kitsch und Tod“, eine subtile Kritik der massenmedialen Indienstnahme der Schoah. Friedländer war mehrfach in Kommissionen zur Erforschung der Verantwortlichkeit deutscher Unternehmen wie der Deutschen Bank oder Bertelsmann tätig. Sein Hauptwerk sind die beiden Bände „Das dritte Reich und die Juden – Die Verfolgungsgeschichte 1933–39“ und „Die Jahre der Vernichtung“ – Das Dritte Reich und die Juden 1939–1945“, der jüngst bei C. H. Beck erschien.

Heute Abend tritt Friedländer gemeinsam mit Jan Philipp Reemtsma im Hamburger Literaturhaus auf, morgen Abend mit Norbert Frei im Literaturhaus München.