: Betr.: Innere Sicherheit
Mit seiner Meinung zur Instrumentalisierung des Themas „Innere Sicherheit“ für den Bundestagswahlkampf von SPD, CDU und FDP hat sich Henning Scherf eine publizistische Breitseite eingehandelt: Nach der Veröffentlichung des Textes in der ZEIT von voriger Woche reagierte die BILD-Zeitung in gewohnter Manier: „Wo leben Sie, Herr Scherf!“ titelte das Boulevardblatt, zitierte wenige Passagen des sechsseitigen Textes und holte in einem Kommentar zum gleichen Thema weit aus: „Herr Scherf, nehmen Sie uns unsere Angst – aber nicht mit dummen Sprüchen, tun Sie Ihre Pflicht!“ Als Beweis für die Bedrohung durch Straftaten (“Alle 5 Sekunden eine – Soviel wie noch nie!“) führte die BILD vier alte Frauen mit ihren Geschichten an. Zumindest in einem Fall nicht korrekt:„Rentnerin Anneliese Lindner aus Hannover“, die laut BILD von einem Mann in ihrer Wohnung beraubt worden war, äußerte sich auf Nachfragen der Justizbehörde ganz anders: Die BILD habe in einem anderen Artikel vor geraumer Zeit über ihren Fall berichtet. Sie sei zwar überfallen worden, aber der Täter sei aus ihrer Familie gekommen. Von den Äußerungen Scherfs habe sie noch gar nichts gehört. taz
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