: Betr.: Erdbeben im Westen Indiens
Auch mehr als 30 Stunden nach dem verheerenden Erdbeben im Westen Indiens gibt es noch keine genauen Angaben über die Anzahl der Opfer. Letzte offizielle Schätzungen sprachen am Freitag von mindestens 21.000 Toten. Vertreter von Hilfsorganisationen sowie Bürgermeister der betroffenen Dörfer und Kleinstädte erklärten jedoch, die Zahl werde wahrscheinlich weit höher liegen. In zahlreichen Dörfern nahe des Epizentrums des Bebens an der Grenze zwischen den Bundesstaaten Maharashtra und Karnataka gibt es kein menschliches Leben mehr.
Die Armee hat am Freitag begonnen, das Erdbebengebiet großräumig abzusperren. Nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur UNI wird privaten Hilfsorganisationen der Zugang zu dem Gebiet inzwischen verwehrt. Die Armee verteilte Benzin an die Überlebenden, damit sie die Toten verbrennen können. Die Behörden befürchten den Ausbruch von Seuchen. WissenschaftlerInnen vermuten, daß die große Zahl der in dieser Region angelegten Staudämme zu den Erdbeben beigetragen haben könnte. Inzwischen mehren sich Hinweise, daß es 1992 zahlreiche Vorbeben in dem Gebiet gegeben hat, die Behörden aber keinerlei Vorkehrungen ergriffen.
Nach Angaben von lokalen Journalisten und mehreren Bürgermeistern gab es allein im letzten Jahr 125 leichte Erdstöße, die nach Meinung von Seismologen auf ein bevorstehendes großes Beben hingewiesen hätten. Wegen der Untätigkeit der Behörden hätten Tausende von Menschen schon im vergangenen Jahr dieses Gebiet verlassen, berichtete die „Times of India“ am Freitag. dpa/taz
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