Bestattungswesen: Julis wollen Friedhofsrecht liberalisieren
Putzmunter in den Pappsarg
Die Liberalen tragen derzeit schwarz. Westerwelle hat den Spaßguido eingemottet, Mölle, der Quartalsirre, liegt siech darnieder – und jetzt hat die FDP auch noch eine 18-karätige Spendenaffäre an der Backe. Da wird es selbst strammen Liberalen schummrig ums Gemüt. Gut, dass wenigstens die Jungliberalen noch putzmunter sind: Wenn der eigene Verein schon in höchster existenzieller Not ist, so dachten sich die JuLis, machen wir eben eine Kampagne für die individuelle Freiheit aller Trauerumflorten.
Fort also mit dem Zwang, Verstorbene in teuren Holzsärgen bestatten und Urnen auf dem Friedhof verbuddeln zu müssen! Der Bremer JuLi-Vize Harald Czycholl fordert keck, die überregulierte Bestattungsordnung zu entrümpeln. Der tote Mensch dürfe nicht länger „Handelsobjekt von Friedhofsverwaltung und Bestattungsunternehmen“ sein. Leichen sollten, wie in anderen europäischen Ländern üblich, fürderhin auch in umweltfreundlichen Pappsärgen bestattet werden. Das sei billiger, und außerdem sinke die Verwesungsdauer. Den Aufenthaltsort von Urnen wollen die gescheitelten Herolde des Individualismus der Phantasie der Erben überlassen: liberalissime! jox
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