: Besiegt Donald Duck das ND?
Da staunten die Kunden am Zeitungskiosk am vergangenen Freitag (2. 3.) nicht schlecht - zu den sonst eher gewohnt einheitlichen, nicht sehr üppigen Auslagen war viel Farbe hinzugekommen. Walt Disneys lustige Taschenbücher oder die großen Asterix-Bände vom EHAPA Verlag GmbH wurden da feilgeboten. Wer will, kann es auch noch etwas schärfer haben. „In den Strudeln des Zeitstroms“ zum Beispiel von Warlord. Zyklopen, Horror und Gewalt - alles inbegriffen. Und alles für stolze Preise. Von 17,70 M bis 20,40 M sind die Heftchen schon zu bekommen. Farbdruck und Papierqualität der Disney-Comics erinnern zwar fatal an hierzulande bekannte Atze-Hefte, nur mit dem beachtlichen Unterschied, daß der Jahrespreis für unsere Atze-Hefte ganze 4,80 M beträgt. Und was macht es schon, daß die meisten Bände nicht ganz neu sind, der Verlag hat seine Ladenhüter aus bundesdeutschem Lande zusammengestellt, neue Preisaufkleber drauf (man/frau muß ja nicht sehen, daß die bunten Bilder in der BRD bereits ab 5,- M zu haben sind) und ab damit zu den armen Brüdern und Schwestern in den Osten. Die werden das unverkäufliche Zeug für ihr „Spielgeld“ schon kaufen. Und das einige Exemplare schon etwas eingeschmuddelt sind, nun ja, der Inhalt ist's nicht minder. So habe ich mir die neue Medienfreiheit nicht vorgestellt, lieber Postzeitungsvertrieb!
Robert Manuel Rode
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen