■ Besetzungen bilden: FU-Asta, aufgepaßt!
Na, wer sagt's denn: Allen konservativen Unkenrufen zum Trotz – Berlins Studenten lernen ja doch noch was. Von wegen immer kritisch und dem Zeitgeist abgeneigt. Pustekuchen. Dem Zeitalter der Globalisierung will der Asta der Freien Universität nicht mehr hinterherhumpeln, also reiste er ihm im Intercity-Tempo voraus. Kaum hatte das Wintersemester die Studenten aus dem Dauerschlaf in die verdienten Dauerferien entlassen, machten sich drei Gruppen auf zur europäischen Bildungsreise.
Handstreichartig und mit deutscher Präzision wurden gestern zwei Botschaften in Brüssel und Luxemburg und ein Generalkonsulat in Amsterdam betreten. Und, für einige Stunden, nicht wieder verlassen. Dann rief man die Zeitungen und Agenturen an; wie Greenpeace von der Brent Spar – per Handy. Und wußte doch nur zu berichten, was wir am Morgen in der Redaktionskonferenz schon befürchtet hatten: Die deutschen Botschaften sind auch nicht mehr das, wofür sie einige aufmüpfige junge Menschen noch immer halten. Kein brüllender Botschafter, keine Aufregung, noch nicht einmal ein richtig kerniger Polizeieinsatz. Statt dessen auch noch das: Verständnis habe man ihnen in Brüssel entgegengebracht, meinte eine Studentin.
Da packt selbst den gelangweilt-abgebrühten Redakteur, der sich selbst einmal durch den Studentenalltag schleppte, Mitleid, und er schreibt eine kleine Nachricht. So weit gereist und so wenig Action. Vielleicht klappt es in den nächsten Tagen doch noch mit dem Abenteuer. Luxemburg allerdings ist tagsüber und nachts ein ziemlich einfältiges Städtchen. Auch in Brüssel herrscht tote Hose. Nur Amsterdam, das könnte sich am Ende doch noch lohnen. Kleiner Tip an den reiselustigen FU-Asta: Von dort gibt es übrigens auch eine Menge Billigflüge in die weite, weite Welt. Beim nächsten Mal könnte ja die deutsche Botschaft in Marokko besetzt werden. Der Flug dahin kostet im übrigen soviel wie die drohende Studiengebühr pro Semester. Severin Weiland
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