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Besetzte Häuser werden geräumt

■ SPD-Schwenk in Potsdam um 180 Grad

Potsdam. Besetzte Häuser sollen in Zukunft geräumt werden. Das kündigte Oberbürgermeister Horst Gramlich (SPD) gestern nach den jüngsten Krawallen in der Innenstadt an. Noch vor einer Woche hatte Gramlich betont, trotz Kritik insbesondere durch die CDU werde an der Politik festgehalten, besetzte Gebäude nicht zu räumen. Derzeit werden in der brandenburgischen Landeshauptstadt 23 Häuser von etwa 250 Jugendlichen illegal bewohnt. „Es kann nicht hingenommen werden, daß in dieser Stadt Gewalt regiert“, betonte Gramlich.

Bei den Auseinandersetzungen am Sonntag morgen waren laut Polizei sechs Beamte und zwei Hausbesetzer verletzt worden. 57 Personen wurden beim Sturm auf die besetzten Häuser festgenommen. Bei der Durchsuchung seien Messer, Gaspistolen, Pflastersteine und ein Gotchagewehr sichergestellt worden, teilte Polizeipräsident von Schwerin mit.

Zu den Krawallen soll es gekommen sein, als Polizisten in der Nacht etwa 20 bis 30 Hausbesetzer aufforderten, ein offenes Feuer zu löschen. Als ein Jugendlicher versuchte, die Reifen eines Streifenwagens aufzuschlitzen, und festgenommen wurde, seien die Polizisten angegriffen worden. Trotz eines Bombardements mit Flaschen und Steinen hätten dann 60 Beamte die Häuser im Rahmen der „Gefahrenabwehr“ geräumt, hieß es. „Wir werden nicht zulassen, daß die Häuser erneut bewohnt werden“, sagte von Schwerin. Die Fenster und Türen der geräumten Gebäude in der Dortu- und Gutenbergstraße werden zugemauert. dpa

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