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Archiv-Artikel

Bernard Khoury, Beirut, Architekt

Als ich nach meinem Studium in New York nach Beirut zurückkehrte, hatte ich keine Ahnung, worauf ich mich hier einlasse. Die ersten Jahre vegetierte ich am Existenzminimum – sechzehn Aufträge wurden im letzten Moment nicht realisiert, und ich war kurz davor, alles hinzuschmeißen. Die Erlösung kam durch das Projekt B018. Ein unseriöses Projekt im klassischen Verständnis eines Architekten, der in seiner Ausbildung das hehre Ziel des Architekturwettbewerbs um nationale Kulturstätten vor Augen hat. Wir nahmen den unseriösen Charakter sehr ernst und trieben die Anspielungen auf die libanesische Gesellschaft auf die Spitze. Ein verführerischer Cocktail, der erst im Nachhinein seinen bitteren Kern entblößt. Meine städtebauliche Version von Beirut ist nicht unbedingt rosig. Beirut ist eine Übertreibung in jeder Hinsicht – gegenwärtig eine des kapitalistischen Systems, das außer Kontrolle zu geraten scheint. Das beinhaltet aber auch etwas Faszinierendes: einen schöpferischen Widerspruch, der aus dem Aufeinanderprallen verschiedener Zivilisationen und Kulturen entsteht – und das alles in einer Stadt.

AUFGEZEICHNET VON ALIA RAYYAN