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Berlins Bibliotheken vor dem Zusammenbruch

■ Jahrzehntelange Vernachlässigung führt zu Schließungen

Berlin. Bei einer weiteren Vernachlässigung der rund 260 öffentlichen Büchereien droht dem Berliner Bibliothekswesen der Zusammenbruch. Finanzielle und personelle Sparzwänge hätten in jedem zweiten Bezirk bereits zu einer Verkürzung der Öffnungszeiten sowie vereinzelt zu Schließungen geführt. Kultursenator Ulrich Roloff-Momin führte dies auf die jahrzehntelange Vernachlässigung des Bibliothekswesens in der Stadt zurück. Der letzte Bibliotheksentwicklungsplan stamme von 1955, so daß Berlin diesbezüglich schon seit Jahren an letzter Stelle stünde.

Noch vor der Sommerpause werde ein neuer Plan sein Haus verlassen, kündigte Roloff-Momin an. Die Bibliotheken — mit fünf Ausnahmen stammen sie aus den 60er Jahren — seien völlig veraltet.

Eine Vertreterin des deutschen Bibliothekenverbandes beklagte vor den Abgeordneten, daß die Mitarbeiter nicht mehr in der Lage seien, den Wünschen der Leser nachzukommen. Für Gefragtes und für eine Bücherei eigentlich Unentbehrliches wie Bücher mit dazugehörigen Disketten zur beruflichen Aus- und Weiterbildung fehle das Geld. Betroffen von der Finanzmisere seien selbst große Häuser wie die Amerika-Gedenkbibliothek, wo sich die Nutzerzahl seit Öffnung der Mauer verdoppelt hat. adn

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