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BerlinmusikRelaxte Abfahrt

Okay, es ist Mai, da mögen die wenigsten Leute ans Skifahren denken. Wir aber wollen an dieser Stelle das Augen- und Ohrenmerk auf die Berliner Band Skiing richten. Und abgesehen davon, dass das ein wahrhaft cooler Name für eine Band ist, können wir die Assoziationen einer eisigen Landschaft auch sehr schnell wieder vergessen.

Denn die Band Skiing, die sich um den US-amerikanischen Sänger und Songwriter Everett Darling gruppiert, lässt einen von der Musik her eigentlich erst einmal eher an einen entspannten Abend an der amerikanischen Westküste denken als an eine kühle Talfahrt in Colorado. Bei Skiing hat man es mit Bubblegum-Pop und mit Indie, mit Simon-and-Garfunkel-artiger Liedermacher-Süße, mit der Hymnenhaftigkeit des Psychedelic Pop, dem Slackertum von Pavement und den Ooohs und den Aaahs von The Mamas & The Papas zu tun.

Das sind also die Koordinaten, zwischen denen sich Multiinstrumentalist Darling – er hat Gitarre, Bass, Schlagzeug, Geige, Akkordeon und Klavier selbst eingespielt – auf dem bereits vierten Album „Another Wave“ bewegt. Darling, der sich in Berlin bereits einen Namen gemacht hat und auf diesem Album von insgesamt 14 Musikerinnen und Musikern unterstützt wird, ist das einzige ständige Mitglied von Skiing; die Live- und Album-Besetzungen wechseln.

„Another Wave“ ist sehr sorgfältig eingespielt und produziert, dominierend ist oft die ruhige, singer-songwritermäßige Gitarre, darüber legen sich dann häufig eingängige Leadgitarrenpassagen. Das klingt alles schön, relaxt und perfekt – fast so perfekt und geschmeidig wie die Frise, die auf dem Cover zu sehen ist. Manchmal fehlen einem vielleicht die Ausreißer, denn der Ton ist durchgängig mellow und smooth. Dem ein oder anderen mag das dann zu glatt und gemächlich zugehen.

Ein paar alte Bekannte aus der hiesigen Musikszene trifft man auf dem Album auch wieder, so singt Mary Ocher etwa in „So long“, die schwedische Sängerin Molly Nilsson schwang für die Aufnahmen die Cow Bells. Und ein Coverstück der Indie- und Schrammellegende Dinosaur Jr. (eine jazzige Version von „Out there“, die einen fast an Bossa Nova-Klänge erinnert) gibt es auch noch. Dinosaur-Jr.-Sänger und Gitarrist J. Mascis ist übrigens begeisterter Skifahrer, womit sich der Kreis auch schlösse. Skiing würde er bestimmt auch mögen. Jens Uthoff

Skiing: „Another Wave“. Releaseparty: Loophole, Boddinstr. 60, 19. 5., 21 Uhr

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