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■ Berliner TelegrammFassadenkosmetik am Potsdam-Center

Entwarnung für das umstrittene Potsdam-Center hat gestern der Staatsminister beim Bundeskanzleramt, Anton Pfeifer, gegeben. „Die Gespräche mit Kommunalpolitikern, Landesregierung, Denkmalpflegern und Investoren haben mich in der Absicht bestärkt, daß wir dem Unesco-Welterbekomitee einen überzeugenden Bericht vorlegen werden“, resümierte der Staatsminister zweckoptimistisch bei einer Stippvisite in Potsdam. Mitte April muß die Bundesregierung den Hütern des Weltkulturerbes die städtebaulichen Wettbewerbe für das gesamte Vorhaben einschließlich der Wettbewerbe für den Alten Markt und das Palais Barberini auf der Altstadthavelseite präsentieren. Finanziert wird der versäumte Wettbewerb, für den Pfeifer eine dreistellige Summe veranschlagt, vom Bundesbauministerium und der Deutschen Bahn AG, die am Potsdam-Center beteiligt ist. Während auch die Landesdenkmalpflege und die Deutsche Unesco-Kommission die „Gefahr für das Weltkulturerbe weitgehend gebannt“ sehen, fürchtet Saskia Hüneke, Sprecherin der lokalen Bürgerinitiative, daß der Wettbewerb reine Fassadenkosmetik bleibt. Denn die Baumasse von 180.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche bleibt unangetastet, somit laut Hüneke auch die Beeinträchtigung von Sichtachsen und der Stadtlandschaft insgesamt durch die Betonstadt. Die Initiative hatte 1995 einen Alternativentwurf vorgestellt. Landeskonservator Detlef Karg hofft, daß die Baumasse des umstrittenen Postdam-Centers angemessen verteilt wird, um das Problem zu entschärfen. Zugleich verlangt er von der Stadt eine verbindliche Erklärung für die Umsetzung des Wettbewerbs. Staatsminister Pfeifer erklärt optimistisch, daß „wir genauso sorgfältig wie das Potsdam-Center den Havelausbau in die Kulturlandschaft einbinden werden“. Der Landesverband Brandenburg vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) forderte indes gestern erneut den „Verzicht auf den Havelausbau“. Die Unseco hatte im Dezember gedroht, das havelländische Arkadien auf die rote Liste zu setzen, wenn das Potsdam-Center und der Havelausbau sowie weitere Projekte nicht deutlich korrigiert oder ganz gestrichen werden. osw

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