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Berliner SzeneAch, Kreuzberg!

Fahrschule

Am Ende ist das Auto einen Meter kürzer

Entweder der Mob setzt Sie unter Druck oder Sie selbst machen das. Oder Sie gehören zu denen, die sich von beiden unter Druck setzen lassen, sagt er und hat mich damit in groben Umrissen vor sich. Ich bin siebzehn Jahre lang nicht Auto gefahren, ich weiß bei einem Auto bloß noch, wie man das Fenster öffnet. Sie müssten ja gar nicht zu uns kommen. Sie könnten ja auch ihren Freund fragen. Aber ja, weiß er, das ist manchmal schwierig, den Freund zu fragen, dann ist am Ende das Auto einen Meter kürzer und dann fangen die Probleme an.

Aber Samstagmorgen ist dafür gut, sagt er, da schläft der Mob noch. Wie wäre es um elf? Schaffen Sie das? Wir rufen Sie an und wecken Sie.

Es ist lange her, dass ich dachte: Toll, Kreuzberg! Aber hier ist es wieder, die älteste Fahrschule im Kiez, sechzig Jahre, nie renoviert. Am Schreibtisch darf man noch rauchen, der Aschenbecher klemmt in einem winzigen Autoreifen. Nebenan ist ein Bioladen, auf der anderen Seite ein Club, ein veganer Imbiss, aber in diesem vertäfelten Büro hängen vergilbte Zertifikate an der Wand, der Typ trägt Blaumann und Lesebrille und sagt: Siebzehn Jahre sind doch nichts! Vielleicht stimmt es sogar, vielleicht bin ich nach einer Stunde wieder drin, in dem, womit ich damals aufhörte. Irgendwann fehlte das Geld, irgendwann fuhren die Männer, jetzt ist das eine da und das andere weg, jetzt fahre ich wieder selbst.

Wir haben hier ja auch Punkteabbauer. Deswegen ist unsere Nummer unterdrückt. Das ist ja alles immer schlimmer geworden, mit der Rückverfolgung von Nummern, und wenn dann einer mit seinem Firmenwagen immer wichtig auf dem Parkplatz vorfährt, und dann ruft die Fahrschule an, na, das können Sie sich ja denken.

Also Samstag, um elf. Und wir sollen Sie wirklich nicht wecken? Lucy Fricke

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