: Berliner Polizei zieht Vereinigung vor
■ Westberliner Innensenator will Polizeihoheit für Gesamt-Berlin schon vor dem 3. Oktober
Berlin. Der Westberliner Innensenator Erich Pätzold strebt an, die Polizeihoheit für die gesamte Stadt bereits vor dem 3.Oktober zu erhalten. Dies sei, so Pätzold, notwendig, um die Vereinigungsfeierlichkeiten effektiv abzusichern. Er wies darauf hin, daß die Ostberliner Polizei bei den Krawallen der vergangenen Tage keine gute Figur gemacht hätte.
Sie sei vor allem auf Grund ihres dezentralen Organisationsprinzips nur schwer in der Lage, die nötige Sicherheit zu gewährleisten. Pätzold äußerte darüber hinaus seine Sorge über den Zustand der Ostberliner Polizei. So habe beispielsweise der Leiter der Polizeiinspektion im Ostberliner Bezirk Mitte zum 30. September seine Kündigung eingereicht — und keiner auf der Westberliner Seite wisse nun genau, wer die Leitung der Fest-Sicherung in diesem Bezirk übernehmen werde. „Das können wir uns nun an den Knöpfen abzählen“, so der Innensenator,
Sollte sich das DDR-Innenministerium jedoch nicht dazu entschließen können, an den Senat mit einem entsprechenden Ersuchen heranzutreten, werde die Polizeihoheit erst mitten im Fest, am 3.10. um 00.00 Uhr, an den Senat übergehen. Des weiteren teilte der Berliner Innensenator mit, daß zur Absicherung des Einheitsfestes 1.200 Polizisten aus NRW an der Spree ihren Dienst tun werden. Pätzold: „Berlin soll nicht, wie es schon zu anderen Gelegenheiten der Fall gewesen ist, zu einer uniform- und waffenstarrenden Stadt werden. Aber es wird auch keinen einzigen Polizeibeamten zuwenig geben.“ ok
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