Berliner Pannen-Airport: Schwarzer Tag für Flughafenchef
Flughafenchef Rainer Schwarz muss seinen Hut nehmen. Das hat der Aufsichtsrat unter seinem neuen Chef Matthias Platzeck entschieden.
BERLIN dpa | Wegen der Krise um den künftigen Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg muss der Chef der Betreibergesellschaft, Rainer Schwarz, gehen. Das beschloss der Aufsichtsrat, wie der neue Vorsitzende des Kontrollgremiums, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), am Mittwoch am Rande einer Sondersitzung in Schönefeld mitteilte.
„Herr Schwarz hat sein Dienstzimmer geräumt und den Betrieb verlassen“, sagte Platzeck. Der seit 2006 amtierende Manager war immer stärker unter Druck geraten, nachdem die zuletzt auf 27. Oktober verschobene Eröffnung des Hauptstadtflughafens geplatzt war. Vor allem der Bund als Mitgesellschafter hatte massiv auf eine Ablösung gedrängt.
Rainer Schwarz war mit Vorschusslorbeeren2006 als Flughafenchef nach Berlin gekommen. Zuvor hatte er den Düsseldorfer Airport mit mehr Interkontinentalflügen und Billigflugangeboten auf Touren gebracht. Eine ähnliche Strategie verfolgte er in der Hauptstadt – den künftigen Großflughafen im Blick. Unter Schwarz stieg die Zahl der Passagiere von 18 Millionen auf mehr als 25 Millionen an den Altflughäfen Tegel und Schönefeld.
Schwarz hatte sich im vergangenen Jahr noch halten können, nachdem das Debakel um den künftigen Airport eskalierte - der damalige Technikchef Manfred Körtgen hingegen musste gehen. Nun hatte sich vor allem der Bund als Mitgesellschafter auf den 56-Jährigen eingeschossen. Die Abberufung kam deswegen wenig überraschend.
Der neue Aufsichtsratschef Platzeck hat bereits angekündigt, das wegen massiver Baumängel und Brandschutzprobleme ins Schlingern geratene Milliardenprojekt deutlich intensiver zu überwachen. Geplant sind wöchentliche Unterrichtungen und eine eigene Abteilung in der Potsdamer Staatskanzlei.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen