Berlinale Staralbum - Léa Seydoux: Die Bezaubernde
Der Berlinale-Eröffnungsfilm könnte für Léa Seydoux der internationale Durchbruch sein. Bis dahin sieht sie einfach entzückend aus.
Eine wunderbare Zahnlücke, große Kulleraugen, gepaart mit einem unschuldigen und doch bestechenden Blick. Sie ist schön, keine Frage. Für das italienische Modehaus Prada ist Léa Seydoux das Gesicht der Werbekampagne für ein Parfüm.
Es erstaunt also nicht, dass sie bei der Berlinale-Pressekonferenz entzückend aussieht. Sie trägt ein sommerliches blassgelbliches Kleid mit rosa Blumen drauf. Ihre Haare zum Zopf gebunden, vorne strenger Mittelscheitel. Die Nägel grau lackiert. Die Fotografen und die Journalisten sind allerdings voll auf ihre Filmpartnerin Diane Krüger fixiert, und das obwohl Léa Seydoux die Hauptrolle in dem gerade vorgestellten Film "Leb wohl, meine Königin!" spielt.
Dieser Berlinale-Eröffnungsfilm könnte für Seydoux der internationale Durchbruch sein. Die Rolle der Vorleserin Sidonie, die für ihre Königin Marie-Antoinette sterben würde, erfüllt sie mit Bravour - jede Geste, jede Gesichtszuckung, jedes Gefühl sitzt.
Während der Pressekonferenz mustert Seydoux die Journalisten genau. Sie ist konzentriert wie eine Katze, die auf ihre Beute wartet. Auch wenn sie nur zuhört, wie ihre Filmkollegin Fragen beantwortet, ist sie präsent - selbst wenn sie nur mit ihren Fingern im dunkelblonden Haar rumspielt.
Léa Seydoux wurde in Paris geboren und stammt aus einer Filmfamilie. Ihr Großvater und dessen Bruder waren Chefs des französischen Filmunternehmens Pathé. Die 26-Jährige zählt mittlerweile zu den Lieblingen der französischen Regisseure - und wurde zweimal für den Filmpreis César nominiert. Auch amerikanische Filmemacher scheinen von ihrem natürlichem Spiel fasziniert. Sie stand bereits in kleinen Rollen für Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds", Ridley Scotts "Robin Hood" und Woody Allens "Midnight in Paris" vor der Kamera.
Nur selten lässt sie ihren Blick für kurze Zeit umherwandern - um mit Regisseur Benoît Jacquot zu lachen.
Gleich zwei Filme mit Léa Seydoux sind im Berlinale-Programm. Neben "Leb wohl, meine Königin!" noch das Drama "Sister". Als ihr dann eine Frage gestellt wird, wirkt sie für einen kurzen Augenblick ein wenig unbeholfen. Fängt sich aber, sobald sie die Frage verstanden hat. Die Frage nach der Schönheit seiner Darstellerin beantwortet Regisseur Benoît Jacquot mit dem Philosophen Platon "Schönheit ist die Wiedergabe des Wahren. Ich erwarte Schönheit und Wahrhaftigkeit."
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“