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Archiv-Artikel

Berlinale Star-Album (2): Cate Blanchett

„The Good German“ und „The Good Shepherd“ – wer soll diese beiden zumindest dem Titel nach guten Filme auseinanderhalten können? Beide sind Hollywood-Produktionen, beide laufen im Wettbewerb der Berlinale, und beide haben mehr als einen Superstar im Ensemble. Angelina Jolie spielt in „The Good Shepherd“ von Robert De Niro, Cate Blanchett in „The Good German“ von Steven Soderbergh. Gegensätzlicher könnten zwei Hollywoodstars kaum sein. Jolie wirkt wie eine Plastikfrau, eine fleischgewordene Barbie mit Schauspieltalent, die mit ihrem Ken bald in Berlin wohnen wird.

Cate Blanchett dagegen wirkt wie aus Porzellan, ist eine ätherische Schönheit, deren Reinheit sich sogar in ihrem Nachnamen niederschlägt. Sie scheint genauso wenig ins eitle Hollywood zu passen wie ins staubige Nachkriegsberlin ihres neuen Films – aber vielleicht ist sie gerade deswegen im richtigen Film, weil sie immer wie im falschen Film wirkt. Womöglich ziehen ihre Auftritte gerade daraus ihre große, betörende Kraft. Für ihre Nebenrolle in „Tagebuch eines Skandals“, der ebenfalls auf der diesjährigen Berlinale läuft, könnte Blanchett ihren zweiten Oscar gewinnen. Es ist ihre dritte Nominierung.

Als Cate Blanchett den Saal kurz vor der „The Good German“-Pressekonferenz betritt, in einem glänzend-schwarzen Faltenkleid und Pumps und wieder erblondet, lächelt sie ihr mildes Blanchett-Lächeln – zunächst für die Fotografen und Kameramänner, später für die Pressevertreter, die ihr huldvoll applaudieren. Im Gegensatz zu ihrem Regisseur Steven Soderbergh, der später erklären wird, dass man einen Schwarzweißfilm, der sich an klassischen Kinovorbildern wie „Der dritte Mann“ orientiert, nur ohne Ironie drehen kann, wirkt Blanchetts Lächeln immer auch ein bisschen amüsiert über diesen großen Bahnhof und die kleingeistigen Fragen, die auf Pressekonferenzen für gewöhnlich gestellt werden. Wie sie sich auf die Oscar-Verleihung vorbereite, ob sie ein Ritual entwickelt habe, will eine Journalistin vom People magazine wissen. Blanchetts Antwort: „Ich trinke Wodka-Martini.“ Dann dieses unglaubliche Lächeln. Ende der Durchsage. DAVID DENK