: Berlin über alles?
Daß Berlin geschichtlich und kulturell eine Weltstadt ist und auch bleiben sollte, ist wohl keine Frage. Daß die zukünftige Vereinigung beider deutscher Staaten unvermeidbar näher rückt, ist wohl auch kein Thema mehr, auch nicht für die Europäer.
Daß Bonn aber für 40 Jahre Friedenspolitik und als Ausgangspunkt für ein friedliches und vereinigtes Europa steht, gerät meines Erachtens zu sehr in den Hintergrund. Die Argumente der Politiker in den letzten Wochen, Bonn sei ein Provisorium gewesen und nur Berlin könnte die Hauptstadt der neu werdenden deutschen „Grande Nation“ sein, halte ich für überholt und gefährlich.
Frankreich mit der Hauptstadt Paris ist doch das beste Beispiel für die Auswirkungen, die eine solche Machtmetropole für die übrigen Regionen mit sich bringt.
Als Französin bin ich für den Erhalt der Stadt Bonn als Regierungssitz, nicht nur als Westeuropäerin, sondern auch hinsichtlich der Kosten, die mit der Verlegung der Bonner Regierung wieder auf die bundesdeutschen Steuerzahler zukommen würden.
Marie-Christine Ballon, Bonn/BRD
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