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Berlin: Alliierte setzen Syrer aus

Berlin (taz/ap) - Die Ankündigung, „gewisse syrische Staatsbürger“ nicht mehr in die Westsektoren Berlins einreisen zu lassen, machten die drei westlichen Alliierten offenbar letzte Woche zum ersten Mal wahr. Nach dem Prozeß gegen Ahmad Hasi und Faruk Salameh wegen des Bombenanschlags auf die Deutsch–Arabische Gesellschaft hatten die Besatzungsmächte solche Maßnahmen angekündigt. Seitdem finden umfangreiche Polizeikontrollen in U– und S–Bahnhöfen statt. Einem syrischen Staatsbürger war am vergangenen Dienstag, einem anderen am Donnerstag am Grenzübergang Checkpoint Charlie erklärt worden, sie seien „unerwünscht“. Der syrische Kaufmann Toufek Sermayati bestätigte in Ostberlin gegenüber der Presseagentur AP seine Abschiebung. Er habe im Westberliner Büro Post für seine Firma abholen und Weihnachtseinkäufe machen wollen. Am Grenzübergang sei er von drei Westberliner Polizisten mit vorgehaltener Maschinenpistole aus dem Wagen geholt und mit Handschellen gefesselt worden. Außerdem habe man ihn fotografiert und seine Fingerabdrücke abgenommen. Obwohl er darauf hingewiesen habe, daß sein Auto mit Schlüsseln und Geld noch am Checkpoint Charlie stehe, habe man ihn quer durch Berlin (West) an die Grenzlinie des Übergangs Staaken gefahren und in die DDR abgeschoben.

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