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Bericht in Sicherheit

■ Untersuchung von „Schtschit“ belastet SU-Führung

Vilnius (dpa) — Der unabhängigen sowjetischen Soldatenorganisation „Schtschit“ (Schild) ist es nach eigenen Angaben gelungen, die Ergebnisse ihrer Untersuchung der sowjetischen Militärintervention in Litauen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Dokumente und Tonbandaufzeichnungen, wonach das gewaltsame Vorgehen sowjetischer Fallschirmspringer in Litauen von Anfang Januar „die Probe eines staatlichen Umsturzes“ gewesen sei, befänden sich bei litauischen Offizieren, die „Schtschit“ unterstützten, sagte Reserveoberst Sergei Kudinow am gestrigen Mittwoch in der litauischen Hauptstadt Vilnius vor Journalisten.

Kudinow und sein Kollege, Reservemajor Nikolai Moskowtschenko, sind jene beiden Mitglieder der insgesamt fünfköpfigen „Schtschit“-Untersuchungsgruppe, die sich weiterhin auf freiem Fuß befinden. Die drei anderen Experten waren am Dienstag abend unmittelbar vor ihrer Abreise nach Moskau auf dem Bahnhof von Vilnius von einer Spezialeinheit des sowjetischen Innenministeriums unter der Beschuldigung festgenomen worden, Waffen und Narkotika bei sich zu führen. Litauischen Behörden ist es bislang nicht gelungen, etwas über den Verbleib der Marinekapitäne der Reserve Alexander Jewstignejew und Gennadi Melkow sowie Oberstleutnant der Reserve Iwan Bytschkow in Erfahrung zu bringen. Selbst Litauens Innenminister Marionas Misjukonis werde jegliche Auskunft verweigert. Parlamentspräsident Vytautas Landsbergis, auf dessen Einladung sich die „Schtschit“-Experten zwei Wochen lang in Litauen aufgehalten hatten, hat sich an seinen russischen Amtskollegen Boris Jelzin gewandt, der ihm die Unterstützung der russischen Regierung zusagte.

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