: Benefiz zu drei Teilen
■ Nur ein Drittel des Erlöses ging an die Aids-Hilfe
Eigentlich sollte es ja wohltätigen Zwecken zugutekommen, das Aids-Festival im Leipziger „Casino“. Aber der Bedürftigen gab es mehrere. Herrschte noch eine Woche vor der Veranstaltung völlige Eintracht zwischen der Bezirksfilmdirektion und den Vereinen, daß 75 Prozent der Einnahmen an die Aids-Hilfe in Leipzig und die restlichen 25 Prozent an die Schulenorganisationen gehen sollten, so hieß es plötzlich am vergangenen Freitag, die BFD habe allerlei Kosten entdeckt und deshalb müsse neu verteilt werden. Nun gehen jeweils ein Drittel des Erlöses an die BFD Leipzig, an das „Casino“ und ebenfalls nur ein letztes Drittel an die betroffenden Vereine. Das großartige „Schecküberreichen“ an die Aids-Hilfe am Beginn der Veranstaltung fiel also aus.
Damit der kleinlichen Ränke nicht genug. Der geplante Kondomverkauf vor dem Kinotheater mußte auf Wunsch der Kinoleiterin unterbleiben. Die „Verhüterli“ könnten auch diskret in der Drogerie erworben werden.
Geld aber könnten die durchweg noch sehr jungen Schwuleninitiativen in Leipzig sehr gut gebrauchen. Zwar arbeitet der Arbeitskreis Homosexualität schon seit acht Jahren bei der Evangelischen Studentengemeinde und ist damit der älteste Schwulenorganisation im Großraum DDR, zwar gibt es den Schwulenklub „Rosalinde“, aber mit der Gründung der Homosexuelleninitiative und des Schwulenverbandes der DDR und dem damit beabsichtigten Heraustreten an eine größere Öffentlichkeit, ist der Bedarf an materieller und persönlicher Unterstützung gewachsen. Wer also den bislang 35 Getreuen unter die Arme greifen will:
Schwulenverband der DDR/Hauptsitz
Haus der Demokratie
Bernhard-Göring-Str.
7030 Leipzig
-Homosexuellen-Initiative e.V. (s.o.)
-Arbeitskreis Homosexualität
Alfred-Kästner-Str. 11
7030 Leipzig
(Freitag abend)
-Klub „Rosalinde“
Wilhelm-Liebknecht-Str.21
7033 Leipzig
(Montag abend)
-Aids-Hilfe Leipzig e.V.
c/O Andreas Maerten
PSF 852
7010 Leipzig
Konto: Deutsche Kreditbank AG/ 5621-32-261
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