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Archiv-Artikel

Benachteiligte Männer

„Geschlecht und Medizin“ ist mit dem Thema Frauen nicht abgeschlossen. Männer haben eine um sechs Jahre niedrigere Lebenserwartung. Es gibt Frauenärzte, aber keine spezielle Männerarztausbildung. Die Regierung erstellt Frauengesundheitsberichte, aber keine Männergesundheitsberichte. In der BzgA wird eine aktuelle Frauengesundheitsdatenbank, aber keine Männergesundheitsdatenbank geführt, was bedeutet, dass auch zukünftig die Politik kein Interesse an einem gesunden Mann hat (kein Wunder bei den knappen Rentenkassen). Und die gesetzliche Prostatakrebsfrüherkennung ist im Gegensatz zur Brustkrebsfrüherkennung auf dem Stand von 1970 und damit hoffnungslos veraltet.

Am deutlichsten ist jedoch die Benachteiligung in der gesetzlichen Hautkrebsfrüherkennung: Frauen steht diese ab dem 30., Männern erst ab dem 45. Lebensjahr zu, und dies obwohl Männer stärker von Hautkrebs betroffen sind. Die Politik duldet diese verfassungswidrige Ungleichbehandlung seit über 20 Jahren. Diese „andere“ Sichtweise des Themas „Medizin und Geschlecht“ sollte in einer seriösen Kritik an einer geschlechterdiskriminierenden Gesundheitspolitik nicht fehlen. BRUNO KÖHLER, Kronau