DOKUMENTATION: Bekennerschreiben zu Anschlag auf Treuhand
■ »Thomas Münzers Wilder Haufen« meldete sich zum zweiten Mal zu Wort/ Entwendete Unterlagen zurückgeschickt
Nach dem Brandanschlag auf die Berliner Treuhandanstalt-Niederlassung in der Schneeglöckchenstraße meldete sich die »Gruppe Thomas Münzers Wilder Haufen« gestern mit einem zweiten Bekennerschreiben. Entwendete Unterlagen wurden an 'die andere‘ geschickt. Wir dokumentieren das Schreiben:
Nachdem wir uns von unserem nächtlichen Ausflug erholt haben, die Medien auf uns wirken ließen und das mitgenommene Material gesichtet haben, melden wir uns wieder zu Wort: Wir sind weder die Stasi noch Wirtschaftskriminelle oder deren HelferInnen. Daß wir vom Osten (bzw. jetzt vom Stasi) bezahlt werden, hören wir nun schon seit Jahrzehnten. Uns war aus revolutionärer Sicht (die gibts tatsächlich noch) daran gelegen, die Arbeit des Superkonzerns Treuhand ein wenig zu sabotieren und einige Machenschaften aufzudecken.
Deswegen suchten wir auch die Abteilungszimmer samt Vorzimmer von »Wirtschaft, Recht und Finanzen« auf. Das vierte Zimmer, das Zimmer des Vertrauensbevollmächtigten, war lediglich mit seinem Namen gekennzeichnet. Es war uns entgangen, daß dieser Name der des Richters a.D. war, der die Bürgerbeschwerden entgegennehmen soll. Wir haben das Material aus diesem Zimmer der Wochenzeitung 'die andere‘ zukommen lassen, damit der »Stasi-Fahnder« ebenfalls der öffentlichen Kontrolle unterliegt.
Der Gemeinde Schollene haben wir die Unterlagen ihres Gemeindeeigentums zugeschickt. Wir wollen nicht, daß der Gemeinde Gelände für die allgemeine Nutzung vorenthalten wird.
Der Millionenbetrug des Geschäftsführers des Treuhand-Unternehmens HVG interessiert uns relativ wenig angesichts des Betruges der BRD-Regierung samt ihrer Treuhand an den zu Lohnarbeit gezwungenen Menschen.
Mit Freuden sehen wir den nächsten Wochen entgegen, wo wir unser Material mit den Bekanntmachungen der Treuhand abgleichen werden können. Mit revolutionären Grüßen Thomas Münzers Wilder Haufen
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