: Bekannte Bilder reproduziert
■ betr.: „Alte Dame, abgängig“, taz vom 9.12. 96
Lieber Klaus Wittmann, was bewegte Sie eigentlich dazu, der „dickköpfigen“ alten Dame ihres Artikels gleich im ersten Satz die Anrede „Oma“ zu verpassen? Oder wahlweise dann auch „Großmutter“ und „Rentnerin“? Klar, das macht die Sache lustiger, und irgendwie freuen wir uns ja alle auch, wenn wir von einer solchen Alten lesen, die nicht einfach tüttelig im Kopf ist und sich auch nicht bereitwillig in die Rolle der „Jubilarin“ stecken läßt.
Es stört mich aber, in einem Zeitungsartikel die Menschen praktisch in die diversen Schubladen eingeschoben zu finden, so nach dem Motto „Wen haben wir denn da – a ha, ab ins Emanzenfach“ oder „Rein in die Behindertenkiste“ etc., etc. Mag sein, daß es für manche Sorte von Artikeln angebracht ist – in diesem hier werden jedoch lediglich die bekannten Bilder reproduziert.
Ich für meinen Teil jedenfalls werde auch im Alter – und nicht nur an meinem Geburtstag – tun, was ich für richtig halte. Und eins ist sicher: Alle Menschen, die mich dann leutselig eine „rüstige Seniorin“ nennen, bekommen eins über die Rübe! Ulrike Baumann, Trier
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