HAMBURGER SZENE VON ELENA OCHOA : Beinahe begegnet
Bunt glitzern mir die Dildos und Sexspielzeuge entgegen. „Sieh mal, die Mumu spricht mit dir“, lacht mein Begleiter und drückt auf der Packung herum. Wir entscheiden uns für ein anderes Spielzeug und gehen an die Kasse.
Während er zahlt, kommt eine Frau zur Tür herein, gefolgt von einem Mann. Mein Chef. Ich schmeiße mich unter die Theke. Verwirrt schauten der Kassierer und mein Begleiter zu Boden, dorthin, wo ich mich panisch ans Regal drücke. Beide lachen.
Mein Chef und seine Begleitung stehen jetzt vor einem Regal. Sie wenden mir den Rücken zu. Per Flugrolle befördere ich mich so flink wie lautlos vom Tresen hinter das nächste Regal. Im Schutz des Mobiliars schleiche ich in Richtung Tür.
Da kommt ein offenkundig betrunkenes Paar herein. „Was machst du denn da?“, fragt das Mädchen so laut, dass ich es gut hören kann – und mein Chef auch. Um das Mädchen abzulenken, schnappe ich mir irgendetwas aus dem nächstbesten Regal. „Hier, für dich“, sage ich und halte ihr einen vibrierenden Plastikfuß entgegen.
Ich nutze die Gelegenheit und sprinte zur Tür, lasse sie alle hinter mir: den Kassierer, meinen Begleiter, meinen Chef. Endlich draußen, drehe ich mich um und sehe nochmal durchs Schaufenster. Kurz treffen sich unsere Blicke, ehe mein Chef hinter einem Regal abtaucht.