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Behörden lenken auf Druck ein

■ Deponiearbeiter in Münchehagen setzen neue Duschmöglichkeiten durch

Münchehagen Auf Druck der Beschäftigten der stillgelegten Sondermülldeponie haben die Behörden am Montag eingelenkt und Ausweichlösungen für die Wasserversorgung angeboten. Die Belegschaft hatte wegen der Belastung des Trinkwassers auf der Deponie mit nicht näher bekannten Chlorverbindungen angedroht, die Arbeit niederzulegen. Während einer Belegschaftsversammlung kündigte ein Vertreter der Bezirksregierung an, die Arbeiter könnten künftig in einer nahegelegenen Sporthalle zum Duschen fahren. Auch Ersatz-Getränke würden vom Land Niedersachsen zur Verfügung gestellt.

Im Trinkwasser auf der Deponie sind seit April erhöhte Werte für Chlorverbindungen gefunden werden. Die Deponie-Beschäftigten von Behörden, Verbänden und Privatfirmen wurden dagegen erst vor wenigen Tagen darüber informiert. Am Freitag waren von den Behörden Sofortmaßnahmen erneut abgelehnt worden.

Die Entscheidung vom Montag geschehe lediglich „aus Fürsorge für die offensichtlich sehr beunruhigten Beschäftigten“, sagte stellvertretende Münchehagen-Koordinator der Bezirksregierung, Frank Voigt. Das zuständige Gesundheitsamt Nienburg sehe sachlich weiterhin keine Gründe zur Besorgnis.

Für das Duschen, das besonders bei der häufigen Arbeit in Vollschutzanzügen auf der Deponie nötig ist, wird jetzt ein Fahrdienst zur drei Kilometer entfernten Sporthalle Wiedensahl eingerichtet. Die zur Zeit rund 20 Arbeiter auf der Deponie forderten in einer Resolution ihren Baudirektor und Personalratsvorsitzenden Bernhard Idselis auf, die Wasserversorgung auf der Deponie vorsorglich ganz abzuschalten. Mit dem Beginn des Baus neuer Hochbehälter für giftiges Sickerwasser erhöht sich in Kürze die Zahl der Arbeiter auf der Deponie auf mehr als 100. dpa

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