Befugnisse der Geheimdienste: Anti-Terror-Gesetze werden verlängert
Einer der größten Konflikte der schwarz-gelben Regierung ist offenbar ausgeräumt: Die umstrittenen Anti-Terror-Gesetze werden verlängert - aber nur befristet.
BERLIN afp/dapd/dpa | Nach langem Ringen hat sich die Koalition auf eine Verlängerung der Anti-Terror-Gesetze verständigt. Alle wichtigen Regelungen würden verlängert, bestätigte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Mittwoch in Berlin.
Wie Friedrich erklärte, können die Nachrichtendienste künftig bei zentralen Stellen Auskünfte über Flüge und Konto-Daten von Terrorverdächtigen einholen. Bislang mussten die Ermittler dazu bei einzelnen Banken und Airlines um Auskunft bitten. Nicht umgesetzt wird die ursprüngliche Forderung des Innenministers, die Verweigerung von Auskünften mit Bußgeldern zu belegen.
Wie Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) ergänzte, soll außerdem eine Regierungskommission eingesetzt werden, die die Gesetzgebung seit dem 11. September 2001 kritisch überprüft. Nicht verlängert werden sollen demnach Regelungen zu Eingriffen in den Postverkehr. Auch solle die Speicherfrist für gewonnene Daten insgesamt von 15 auf zehn Jahre verkürzt werden.
Die Verlängerung der Anfang 2012 auslaufenden Anti-Terror-Gesetze war in der Koalition bislang heftig umstritten. Während die Union die Vorschriften weitgehend unverändert fortschreiben wollte, war Leutheusser-Schnarrenberger bisher nur zur Verlängerung einiger Vorschriften bereit.
Die Gesetze waren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 unter anderem auf das World Trade Center in New York beschlossen worden. Ebenfalls strittig war zwischen Union und FDP bisher die Vorratsdatenspeicherung von Telekommunikationsdaten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg
G20-Gipfel in Brasilien
Milei will mit Kapitalismus aus der Armut
Verfassungsklage von ARD und ZDF
Karlsruhe muss die unbeliebte Entscheidung treffen
Virale „Dubai-Schokolade“
Dabei sein ist alles