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Beate Schederschaut sich in Berlins Galerien um

Gar nicht so einfach ist es mit der Kunst rund um die Feiertage. Die großen Häuser haben zwar auf, die meisten Galerien schließen jedoch traditionell bis in den Januar hinein. Also einfach mal zu Hause bleiben? Gähn. Als Alternative zum Pantoffelkino empfiehlt sich ein Besuch im IBB-Videoraum der Berlinischen Galerie. Dort laufen momentan zwei Arbeiten von Nina E. Schönefeld im Loop, in denen die Berliner Künstlerin dystopische Zukunftsszenarien in verführerischen Bildern entwirft. „Snow Fox“ etwa spielt im gar nicht mal so fernen 2023. Die gleichnamige Protagonistin kämpft darin gemeinsam mit einer Gruppe weiterer Superheldinnen, die allesamt so aussehen, als seien sie von Designer Gosha Rubchinskiy gecastet und eingekleidet, gegen ein skrupelloses Unternehmen, das das Wetter manipuliert, und um den Erhalt des letzten Stückchens Natur der Erde (bis 7. 1., Sonderöffnungszeiten: Di.–So. 10–18 Uhr, Alte Jakobstr. 124-128).

Nicht weniger beklemmend sind Maija Tammis fotografische Porträts, die in der Galerie Jarvis Dooney hängen. Bei drei der vier Dargestellten handelt es sich nicht um Menschen, sondern um Androiden. Bei näherer Betrachtung lässt sich – trotz aller Perfektion in der Nachahmung menschlicher Züge – leicht erkennen, bei welchen dies der Fall ist. Bei Erica zum Beispiel, einem japanischen „Produkt“, das 2016 zum realistischsten aller Humanroboter erklärt wurde. Tammi inszeniert sie wie auch die anderen in der Manier klassischer Porträtmalerei, die Unsterblichen wie den Sterblichen. Eine Momentaufnahme ist es nur für letzteren (bis 9. 2., Mi.–Sa. 12–18 Uhr, 26.–30. nach Vereinbarung unter info@jarvisdooney.com, Linienstr. 116).

Mit der Erinnerung an prägende Momente, der Zeit und deren Verlauf beschäftigt sich Zhang Chong in der Edmond Gallery. Aus diversen Materialien – Spielzeugfiguren sind dabei, ein Starterset für Ameisenzüchter, der Kopf einer Statue Alexander des Großen oder präparierte Blätter des Fächerahorns – baut er symbolisch aufgeladene Installationen zusammen, die sich jedoch keiner eindeutigen Lesart unterwerfen. An eine Eieruhr lässt etwa „Gebundenheit“ denken. Zhang baute diese aus zwei Glühbirnen zusammen, verbunden mit roten Fäden. Ebensolche, nicht nur in rot, sind Hauptmaterial für „Migration“. Aus Garnrollen und Reißverschlüssen hat er dafür eine Art Weltkarte gebaut – möglicherweise ein Hinweis auf seine Biografie: Zhang ist gerade dabei, nach seinem Studium in Bonn zurück nach China zu ziehen (bis 11. 1., Do.+Fr. 11–16 Uhr und nach Vereinbarung unter infor@edmondgallery.com, 27.+28. 12. geschlossen, Haubachstr. 17/19).

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