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■ BeamtenmikadoWest-Buschgeld

Eine alte Weisheit besagt: Die schärfsten Kritiker der Elche sind am Ende selber welche. Nach der Bonner Attacke, die Bundesbeamten beim Umzug vom Rhein an die Spree nur in Luxusherbergen unterbringen zu wollen, geben die Berliner nun Gleiches zurück. Weil rund 14.000 Staatsdiener nach dem Hauptstadtvertrag die Kapitale verlassen müssen und nach Bonn oder in die Provinz übersiedeln sollen, wird nun im Amt randaliert. „Auf keinen Fall nach Dessau“ will die nette Inspektorin vom Fehrbelliner Platz. „Voll daneben“ sei Sachsen-Anhalt, pflichtet ihr der Kollege bei. „Niemals nach Bonn oder in die neuen Bundesländer“, sagt ein Referent, der just noch am Ludwigkirchplatz residiert, die längste Theke der Stadt im Rücken und vor Augen.

Wer hätte das gedacht, daß eines Tages auch die Berliner Amtsstubensitzer das gleiche Sitzfleisch wie ihre Bonner Brüder und Schwestern haben. Nach dem Motto „Wer sich bewegt, verliert“ wird Beamtenmikado gespielt und auf dem ruhigen Berlin-Plätzchen beharrt. In der Hauptstadt lebt es sich doch besser als in der Ost-West-Provinz und auf Koffern. Denn die Lieben ziehen ja oft nicht mit. Da muß dann wohl oder übel am Wochenende hin- und hergereist werden.

Doch die Ansprüche auf einen „sanften Umzug“, wie ihn die Angestelltengewerkschaft DAG mit Härtefallregelungen, West- Buschgeld, Flugbenzin und Stellenbörsen für die umgepflanzten Diener des Staates fordert, bringen außer viel Gejammer auch etwas Gutes mit sich. Die Zerstreuung der Beamten ins ferne Land – natürlich ohne die geforderten Zusatzkosten – bringt ein Mehr an Föderalismus für die Republik, die dabei ist, auf die Zentrale zusammenzuschnurren. Rolf Lautenschläger

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