: Beamte verpennten Genehmigung zum Schlafmohnanbau
Frankfurt (dpa) - Wegen eines Versäumnisses im hessischen Landwirtschaftsministerium droht 16 hessischen Bauern ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Sie haben möglicherweise illegal Schlafmohn angebaut, aus dem Rohopium zur Herstellung von Heroin gewonnen werden kann. Nur einem von insgesamt 17 mohnanbauenden Bauern war offiziell vom Bundesgesundheitsamt (BGA) in Berlin die Genehmigung dazu erteilt worden. Das Wiesbadener Ministerium räumte ein, entgegen einer Zusage die erforderlichen Unterlagen der 16 übrigen Landwirte nicht vollständig beim BGA eingereicht zu haben.
Die Landwirte haben auf rund 24 Hektar Schlafmohn angebaut. Zu Beginn des Jahres hatte das Ministerium über eine südhessische Erzeugergemeinschaft Interessenten für den Mohnanbau gesucht, um kostenträchtige Importe zu vermeiden. Ein Genehmigungsantrag beim BGA wurde zwar eingereicht, die Genehmigung jedoch nur einem Landwirt erteilt. Dennoch bauten auch die anderen 16 Landwirte offenbar im Vertrauen auf das Landwirtschaftsministerium den Schlafmohn an.
Die Ernte der Pflanzen wurde inzwischen gestoppt. Über eine eventuelle Vernichtung des Mohns oder eine nachträgliche Genehmigung des Anbaus soll noch in dieser Woche entschieden werden. Die Pflanzen seien als Beweismittel sichergestellt worden; die Felder werden bewacht.
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