Bavaria-Quartier : Übers Ziel hinaus
Mitten in der Stadt dicht zu bauen, ist ein Ziel, das in den vergangenen Jahren wiederentdeckt worden ist. Das ist gut so. Wenn viele Menschen auf einem eng begrenzten Gebiet wohnen und arbeiten können, vermeidet das Verkehr, mit dem ganzen Stress, der für alle Beteiligten daran hängt – und es macht die Stadt lebendiger. Die Wohnqualität darf dabei aber nicht auf der Strecke bleiben.
Kommentar von Gernot Knödler
Vorbild für das dichte Bauen ist die Blockrandbebauung, wie sie bis zum zweiten Weltkrieg praktiziert wurde. Es sind die Gründerzeitviertel mit ihren hohen Häusern, die heute so beliebt sind. Dabei darf aber nicht vergessen werden: Diese Häuser stehen an breiten Straßen und der Zweite Weltkrieg hat in ihren Höfen kräftig aufgeräumt. Hier gibt es Licht und Luft und grüne Bäume – und nicht selten Gärten für die Mieter der Erdgeschoss-Wohnungen.
Die Hansa Baugenossenschaft fällt mit ihrem Brau-Quartier hinter diesen Qualitätsstandard zurück. Mit acht Stockwerken um einen schmalen Hof herum übertreibt sie die Verdichtung. Wer unten im nördlichen Riegel wohnt, dürfte selten die Sonne sehen. Dafür kann er von den Nachbarn intensiv beim Balkonfrühstück beobachtet werden. Wir werden jedenfalls gespannt verfolgen, wie gut sich die Wohnungen in den unteren Geschossen vermieten lassen.