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Bauernunmut Großer Kummer

■ DDR-Landwirte protestieren vor Volkskammer und blockieren Grenzübergänge

Berlin (taz) - Auch Regierungen müssen essen, und so sicherte de Maiziere den mit großem Gerät angereisten Bauern eiligst nach der ersten Sitzung des Kabinetts zu, daß seine Regierung es als erste und dringlichste Aufgabe ansehe, sich den Problemen der Landwirte zu widmen.

Die am Donnerstag vorerst (siehe Foto) nur mit Traktoren, Landmaschinen und LKW präsenten Landwirte verlangten eine „Grüne Grenze“ als Schutzmaßnahme beim Übergang zur EG -Landwirtschaft.

Außerdem sollten die durch eine falsche Agrarpolitik entstandenen Schulden getilgt und das private und genossenschaftliche Eigentum an Grund und Boden gesichert werden. Die Aktion richtete sich gegen die derzeitigen Ein und Ausfuhrbestimmungen. Die Bauern haben erhebliche Absatzprobleme für ihre Produkte, weil Obst und Gemüse aus dem Westen ihre Märkte überschwemmen.

Auch die neue Volkskammerpräsidentin, Bergmann-Pohl, ließ es sich nicht nehmen, den Sorgen und dem Unmut der Bauern zuzuhören.

Ihre Medizin-sachkundige Meinung: man könne die Bauern nicht dafür verantwortlich machen, wenn ihre Produkte, die nachweislich EG-Standard entsprächen, in unattraktiver Verpackung angeboten würden. Dies sei Ergebnis einer jahrzehntelangen Mißachtung und Vernachlässigung der Nahrungsgüterwirtschaft.

Am gleichen Tag blockierten Landwirte aus Salzwedel und Umgebung sämtliche Grenzübergänge zwischen Kapern bei Schnackenburg und Wittingen zu Niedersachsen eine Stunde lang. Um 9 Uhr machten etwa einhundert Traktoren, Mähdrescher und Dungstreufahrzeuge die Fernstraße 71 auf DDR -Gebiet zu. Leider kam es nach Angaben der Grenzschutzstellen nur zu geringen Behinderungen, da der erwartete Massenansturm noch nicht eingesetzt hatte.

Magdeburg / Hannover (dpa) - Ein Landvolkverband der DDR hat sich in Pechau bei Magdeburg gebildet. Sein Ziel ist die Rückgabe von Grund und Boden sowie von Tieren und Maschinen an die früheren Eigentümer.

Von der DDR-Regierung verlange der Dachverband, bis zum ersten September die Voraussetzungen für eine Austrittsmöglichkeit aus den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften zu schaffen, hieß es. Offiziell werde der Landvolkverband Mitte Mai in Berlin gegründet. Danach sollen Landes-, Kreis- und Ortsverbände geformt werden.

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