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Bankgesellschaft Berlin entläßt 1.900 Mitarbeiter

■ Holding kündigt massiven Arbeitsplatzabbau in den nächsten drei Jahren an

Die Bankgesellschaft Berlin AG will in den kommenden drei Jahren 1.900 ihrer rund 16.900 Arbeitsplätze abbauen. Das bestätigte die 1994 gebildete Bankenholding gestern. Die Gewerkschaften DAG und ÖTV kritisierten die Entscheidung und forderten das Land als Mehrheitsaktionär (56,8 Prozent) auf, diesen Plänen Einhalt zu gebieten.

Der Beschluß des Vorstandes beruht auf einer Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey. Von den zur Disposition gestellten Arbeitsplätzen entfallen auf die Berliner Bank AG 840, die Landesbank Berlin 800, die Holding selbst 100 und bei den übrigen Konzernunternehmen 160 Stellen. Die Maßnahmen sollen unter anderem durch Umschulung in Richtung Kundenbetreuung, Nutzung der Fluktuation, Vorruhestandsregelungen und Teilzeitangebote umgesetzt werden. Betriebsbedingte Kündigungen seien nur als Ultima ratio vorgesehen.

Die DAG bedauerte, daß der Bankgesellschaft zur Ergebnisverbesserung nichts Besseres eingefallen sei als anderen deutschen Großbanken. Noch vor wenigen Wochen habe der Vorstand erklärt, daß das Institut über große Wachstumspotentiale verfüge. Die Beschäftigten der über 15 Konzernbetriebe verstünden die Welt nicht mehr, erklärte DAG-Abteilungsleiter Joachim Tonndorf. Die Bankgesellschaft betonte hingegen, daß die „Personalanpassung“ bekannt gewesen sei.

Die ÖTV befürchtet sogar einen weitergehenden Stellenabbau. McKinsey habe erst 10.000 Konzernarbeitsplätze untersucht. Nach Recherchen der ÖTV werde der Abbau bei den restlichen Stellen eher noch höher liegen. Wenn ein Fünftel der Arbeitsplätze des zweitgrößten privaten Arbeitgebers in Berlin vernichtet werden sollen, dann stelle sich die Frage, welchen Einfluß das Land als Mehrheitsaktionär ausübe, erklärte Berlins ÖTV-Chef Kurt Lange. Die DAG forderte den Senat und die Bankgesellschaft auf, den Personalabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen umzusetzen. ADN

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