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Banken in Startlöchern

Deutsche Bank will 250 Filialen in der DDR  ■  Viel Filial - viel Geld...

Unterschiedliche Strategien verfolgen die drei Großbanken der Bundesrepublik bei ihrem Engagement in der DDR, doch eines ist ihnen gemein, sie können es sich alle leisten, die Gewinnlage ist großartig.

Die Deutsche Bank geht in die Vollen: Trotz aller Dementis einer Übernahme der „Deutschen Kreditbank AG“ hat sie stets ihren Plan hochgehalten, 250 Filialen in der DDR mit vier bis sechstausend Mitarbeitern zu unterhalten. Mit ihrem gestern veröffentlichten Vorhaben ist sie diesem Ziel einen großen Schritt nähergekommen. Die Dresdner Bank peilt trotz bezugsreichen Namens - eine Nummer kleiner an. Mit viel Pomp in ihrer Heimatstadt in Sonderzügen und der Semper -Oper stellte sie ihr Planziel vor: 35 Filialen zunächst, wofür schon 100 Millionen zurechtgelegt sind. Plansoll der nächsten Ausbaustufe: Das doppelte. Angesichts dieses Klotzens ihrer großen Brüder darf man gespannt sein, wie die Commerzbank ihrer historischen Verantwortung gerecht werden kann, die sie dieser Tage ständig hochhält, wenn es um den neuen Osten geht: Sie war früher - was das Filialnetz angeht - die größte auf dem heutigen Gebiet der DDR. Immerhin unterhält man schon heute 20 Filialen, die Hälfte davon freilich auf Rädern. Alle Banken dürfen bislang noch keine Geschäftstätigkeit, sondern nur Beratungen ausüben. Aber auch hier könnte die Deutsche Bank - einmal mehr - die Nase durch ihr Gemeinschaftsunternehmen vorn haben.

Geld ist da: Die Teilbetriebsergebnisse (Bankengewinne) 1989 in Milliarden DM im Einzelnen (Vorjahresergebnisse in Klammern): Deutsche Bank: 3,9 (3,1); Dresdner: 1,9 (1,6); Commerzbank: 1,2 (1,1).

Ihr geplantes Engagement in der DDR und den übrigen Ländern des zusammengebrochenen Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) läuft auf eine geringere Kreditvergabe in den Entwicklungsländern - vor allem Lateinamerika - hinaus. Alle drei Banken haben derzeit noch unsichere Drittwelt-Kredite in Höhe von rund fünf Milliarden DM in den Büchern.

ulk

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