: Bald Sandoz–Stiftung für Rhein?
Berlin (taz) - Die Schweizer Chemie–Konzerne Sandoz und Ciba–Geigy haben offenbar die Befürchtung, daß sich Teile der Ärzteschaft künftig weigern werden, ihre Medikamente zu verschreiben. Die Unternehmen, die wegen ihrer Rheinverschmutzungen in die Schlagzeilen gerieten, wandten sich jetzt in Rundbriefen an die niedergelassenen Mediziner. Die Sandoz AG erklärt darin,daß man für die „sehr emotionale Diskussion“ in der Öffentlichkeit Verständnis habe. Zahlreiche Reaktionen aus Ärzte– und Apothekerschaft sprächen allerdings dem Konzern auch ihr Mitgefühl aus. Sandoz kündigt weiter an, die Risikosituation des Unternehmens einer neuen Analyse zu unterziehen und zur Wiedergesundung des Rheins beizutragen. Dazu soll möglicherweis eine „Stiftung“ geschaffen werden, zu der man „einen beträchtlichen finanziellen Beitrag“ leisten werde. Ciba–Geigy klärt in seinem Rundschreiben die Ärzte darüber auf, daß die Atrazineinlassung in den Rhein, die dem Unternehmen angelastet wird, nicht unter Ausnutzung der Sandoz–Katastrophe heimlich gelaufen sei. Vielmehr seien 4 Stunden früher die Kessel übergelaufen und man habe sofort den Betriebsleiter der zuständigen Kläranlage informiert.
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