Bahn: Lokführer drohen mit Stillstand

Gewerkschaft GDL will Urabstimmung über einen Streik einleiten, wenn die Tarifgespräche am Donnerstag scheitern.

So sieht's aus, wenn die Lokführer zuhause bleiben Bild: dpa

BERLIN taz Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn drohen die Lokführer jetzt mit einem regulären Streik. Falls die Gespräche am Donnerstag scheitern sollten, werde die Urabstimmung für einen Streik eingeleitet, beschlossen der Hauptvorstand und die Tarifkommission am Montag bei Beratungen in Frankfurt am Main einstimmig. "Es liegt nun allein in der Hand des Arbeitgebers, diese Eskalation des Tarifkonflikts abzuwenden", sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Lokführer (GDL), Manfred Schell. Dazu sei ein verhandlungsfähiges Angebot nötig.

Die GDL verlangt eigenständige Tarifverträge und strebt Einkommensverbesserungen von bis zu 31 Prozent an. Den Tarifkompromiss, den die Bahn mit den anderen Bahngewerkschaften ausgehandelt hatte, lehnen die Lokführer als nicht ausreichend ab. Dieser sieht Einkommenserhöhungen für die rund 134.000 Bahner von 4,5 Prozent ab 1. Januar 2008 vor. Bis zu den Tarifverhandlungen am Donnerstag wollen die Lokführer allerdings nicht in den Ausstand treten. Die ersten beiden Warnstreiks hatten jeweils für erhebliche Verkehrseinschränkungen gesorgt.

Die Personalchefin der Deutschen Bahn AG, Margret Suckale, deutete am Montag in einer Telefonkonferenz Kompromisslösungen an. "Es gibt noch ein paar Dinge, mit denen wir auf die Lokführer zugehen können", so Suckale. Die Gespräche auf Arbeitsgruppenebene am Dienstag und Mittwoch sollten hierbei Möglichkeiten ausloten. Die GDL habe ihre Forderung nach einem neuen Fahrpersonaltarifvertrag zurückgezogen. Nun werde über Lohn und Arbeitszeit verhandelt, die in Tarifverträgen geregelt werden sollen.

Eine höhere Eingruppierung von Lokführern lehnt Suckale allerdings ab. Wenn man eine Berufsgruppe anhebe, würden dies auch andere fordern, sagte sie. Das könne sich die Bahn, die im Wettbewerb mit anderen Unternehmen stehe, nicht leisten. Lokführer seien zudem keine Berufsgruppe in einer herausragenden Stellung: Sie absolvierten eine dreijährige Berufsausbildung, und Beschäftigte mit anderen Bahnberufen könnten sich innerhalb weniger Monate zum Lokführer umschulen lassen. Mit anderen Branchen sei dies nicht vergleichbar: "Sie können einen Krankenpfleger nicht zu einem Arzt umschulen." Sollten die Lokführer erneut streiken wollen, behält sich die Personalchefin erneute juristische Schritte vor. "Im Interesse unserer Kunden müssen wir Streiks verhindern."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.