Bahn will GDL Angebot vorlegen: Stillschweigend zum nächsten Termin
Vier Stunden tagten Mehdorn und Schell am Dienstagabend in der alten Bahnzentrale in Frankfurt. Das sie hinterher nichts gesagt haben, lässt hoffen.
BERLIN ap Bewegung im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn: Das Unternehmen will nach Angaben der Lokführergewerkschaft GDL am Mittwoch ein neues Angebot vorlegen. Dies habe man bei einem Gespräch am Dienstag vereinbart, sagte GDL-Sprecher Maik Brandenburger. Die Gewerkschaft werde das Angebot nach Eingang prüfen. Dies kann dem Sprecher zufolge auch sehr schnell passieren. "Wenn es auf ersten Blick nicht annehmbar ist, hat man es schnell abgelehnt."
Der Chef des GDL-Bezirkes Nordrhein-Westfalen, Frank Schmidt, sagte im WDR, der Gewerkschaftsvorsitzende Manfred Schell wolle am Mittwoch erneut Bahnchef Hartmut Mehdorn treffen. Die Bahn machte zu den Gesprächen keine Angaben.
Gewerkschaftsfunktionär Schmidt zeigte sich zuversichtlich. Er habe von Schell erfahren, dass man frohen Mutes sei. "Und man denkt, man ist auf einem guten und richtigen Weg." Laut Schmidt ist das einzige Problem derzeit, ein verhandlungsfähiges Angebot von der Bahn zu bekommen. "Und ich kann mir auch vorstellen, dass man dann unter Umständen auch sehr, sehr schnell zu einem Abschluss kommen kann."
Die GDL fordert seit langem ein neues Angebot als Vorbedingung für Verhandlungen, in deren Verlauf Friedenspflicht gelten würde. Streiks wären dann nicht möglich. Die Gewerkschaft will deutlich mehr Lohn und einen eigenständigen Tarifvertrag. Mehdorn, Personalvorstand Margret Suckale und Schell waren bereits am Dienstagvormittag am Flugplatz Egelsbach bei Frankfurt zu einem Gespräch zusammengekommen. Eine Unterbrechung nutzte Mehdorn offenbar, um sich mit Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee zu besprechen. Dazu reiste er am Dienstagmittag ins Gästehaus der Bundesregierung nach Meseberg.
Am Dienstagabend kamen Schell und Mehdorn sowie weitere Spitzenfunktionäre zu einem rund vierstündigen Treffen in der früheren Bahnzentrale in Frankfurt zusammen, die sie gegen 22.00 Uhr kommentarlos verließen.
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