: Bahn – nicht die große Hoffnung
betr.: „Gut die Hälfte ist erreicht“ (Felix-Matthes-Interview), taz vom 19. 10. 00
In dem Interview wurde die Bahn als „die große Hoffnung“ in punkto Klimaschutz/Verkehr genannt.
Die Bahn mag eine Hoffnung sein, doch sicher nicht die große Hoffnung. Nach den Forschungen des Münchner Socialdata Instituts endet die Hälfte aller Wege schon nach fünf Kilometern. Beim Auto sind dies die verbrauchsintensivsten Fahrtstrecken. Zudem arbeitet der Katalysator in der Warmlaufphase, also auf den ersten Kilometern, nur mit eingeschränkter Wirkung. Deshalb kommt der Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs die größere Bedeutung zu.
Nicht weniger bedeutsam: Jedes System, ob Internet, Handy oder öffentliche Verkehrsmittel, steigert seinen Markterfolg in dem Maße, wie es möglichst umfassenden Nutzen – Netzwerkeffekte genannt – bietet. Selbst die leistungsstärkste Fernbahn bleibt weit hinter dem möglichen Markterfolg zurück, fehlt der Bezug zum lokalen und regionalen Nahverkehr. Dieser Wirkungszusammenhang wurde jahrzehntelang (und wird bis heute?) von der jeweiligen DB-Führung übersehen.
PATRIK WERNER, Münster
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