BVG : Fahrgastverband und Grüne gegen Preiserhöhungen
Der Berliner Fahrgastverband Igeb kritisiert die Forderung von Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) nach Fahrpreiserhöhungen bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). Berlin gehöre bei den Fahrpreisen zu den teuersten Großstädten Deutschlands, aber bei der Kaufkraft zu den ärmsten, teilte die Igeb am Montag mit. Höhere Tarife bedeuteten deswegen nicht automatisch mehr Einnahmen.
Statt die Fahrpreise zu erhöhen, solle das Geld, das der S-Bahn wegen nicht erbrachter Leistungen 2010 abgezogen werde, der BVG zugutekommen, hieß es. Damit könne das Unternehmen Altschulden abbauen. Für den mit rund 700 Millionen Euro verschuldeten Betrieb werden laut Igeb jährlich bis zu 50 Millionen Euro Zinsen fällig.
Die Grünen-Fraktion bezeichnete Nußbaums Vorschlag als „kontraproduktiv und einfallslos“. Es könne nicht sein, dass die Fahrgäste die Kosten für die „politischen Fehlentscheidungen des Senats bei der Unternehmenssteuerung“ tragen, sagte die verkehrspolitische Sprecherin Claudia Hämmerling. Sie teilt zudem die Einschätzung der Igeb, dass durch höhere Preise Fahrgäste verprellt werden. Hämmerling plädierte dafür, die „strukturellen Probleme der BVG“ zu beseitigen. Dafür sollten die Schulden in den Landeshaushalt überführt werden. Da das Land über günstigere Kreditkonditionen verfüge, könnten so die Zinsen für die BVG-Schulden reduziert werden. (ddp)