piwik no script img

■ BÜRGERKRIEG IN JUGOSLAWIENSerbischer Block berät „Generalmobilmachung“

Belgrad (afp/taz) — Das jugoslawische Staatspräsidium hat am Donnerstag mit der Beratung über „Schritte zur nationalen Verteidigung“ begonnen. Nach Belgrad waren jedoch nur die Vertreter des sogenannten „serbischen Blocks“ aus Montenegro, der Vojvodina, dem Kosovo und Serbien sowie die Spitzen der jugoslawischen Armee gereist. Die Vertreter der vier anderen Republiken — Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien blieben dem Treffen fern. Staatspräsident Mesic bezeichnete die Sitzung des Staatspräsidiums, dessen Vorsitzender er verfassungsmäßig ist, als „illegal“, und blieb in Zagreb.

Bereits am Dienstag hatte das oberste Führungsgremium Jugoslawiens „die unmittelbare Kriegsgefahr“ für das Land erklärt. Entsprechend der Verfassung ermöglicht dies die Erklärung des Kriegszustandes und der Generalmobilmachung. Die Führung Bosniens hat allerdings bereits erklärt, sie würden nur solche Entscheidungen akzeptieren, die von allen Mitgliedern des Staatsprädiums getroffen würden.

Während politische Lösungen somit in immer weitere Ferne rücken, geht der Krieg mit schweren Gefechten zwischen der kroatischen Nationalgarde und der Bundesarmee weiter. Die seit langem umkämpfte nordslawonische Stadt Vukovar ist von der Bundesarmee umzingelt — die Kämpfe sollen sich bereits innerhalb der Stadt konzentrieren.

Die Adriastadt Dubrovnik ist ebenfalls von der Außenwelt abgeschnitten und liegt unter heftigem Artilleriebeschuß der Bundesarmee. Während die Militärführung behauptet, sie würde die historische Altstadt verschonen, beklagen Kroaten die gezielte Vernichtung von Kulturdenkmälern. Die Altstadt von Dubrovnik ist von der UNESCO zum Weltkulturdenkmal erklärt worden. TAGESTHEMASEITE3

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen