: BUND drängt auf Naturschutzgebiet Werderland
Die Umsetzung des Naturschutzgebietes Werderland soll schneller vorangehen als bisher. Diese Forderung erhob gestern der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Bremen. Nach Ansicht der Umweltschützer wird das Verfahren durch Bedenken der Wirtschaftsbehörde und durch Parteiengezerre verlangsamt; sie forderten „Schluß mit dem Politikerstreit“. Statt wie von der Umweltbehörde geplant in drei Stufen soll das Naturschutzgebiet nach einem eigenen Konzept des BUND für das weitläufige Feuchtgebiet sofort und im ganzen Werderland eingerichtet werden.
Die Pläne zum Schutz des Werderlandes hatten Mitte März die Umweltdeputation passiert. Inzwischen ist das Projekt auf dem Verfahrensweg „Bisher hat es dazu noch keine offizielle Stellungnahme des Wirtschaftsressorts gegeben“, erklärte Umweltsenator Ralf Fücks. Die Frage Naturschutzgebiet Werderland habe bisher noch nicht die Ebene von Diskussionen in Senat oder Koalition erreicht. Für den BUND dagegen ist Claus Jäger der böse Bube: trotz eines Wahlversprechens von 1991 wolle der Senator die Errichtung des Naturschutzgebietes verhindern.
Die Naturschützer wehren sich vor allem gegen drei Punkte im momentanen Verfahren: Gegen die uralten und jetzt wieder neu aufgelegten Pläne des Ortsamtes Burglesum, quer durch das Gelände hinter Klöckner die sogenannte „Werderlandtrasse“ zu bauen und gegen die Planung einer „internationalen Regattastrecke“ auf dem erst noch zu baggernden See hinter dem Klöcknergelände. „Die Strecke ist von Sportsenator und Landessportbund beantragt worden und wird momentan im Rahmen eines Gutachtens geprüft“, sagt Hans-Werner Blank vom Umweltressort. „Ich bin allerdings mit aller Vehemenz dagegen, weil der See dann kein natürliches Gewässer mehr wäre.“ Schließlich protestiert der BUND dagegen, die Errichtung des Naturschutzgebietes als reine Ausgleichsmaßnahme für den geplanten Industriepark West hinter Klöckner zu verstehen. „Es ist an der Zeit, daß diese Sache im Senat durch Bürgermeister Wedemeier zur Chefsache gemacht wird“, forderten die Umweltschützer.
bpo, Foto: Holzapfel
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