BUCHVORSTELLUNG/VORTRAG : Vergessener Widerstand
Nicht nur anders, sondern ausdrücklich und nicht selten handgreiflich gegen HJ, BDM und NSDAP waren die im Nazijargon diffamierend Leipziger Meuten genannten Jugendgruppen, die sich aus der Arbeiterklasse der Stadt rekrutierten. Bis zu 1.500 Jugendliche, organisiert in rund 15 Gruppen, verweigerten sich so zwischen 1937 und 1939, als sie von der Gestapo zerschlagen und ihre Mitglieder in Zuchthäuser, Jugendgefängnisse oder Erziehungsanstalten gesperrt wurden, dem Zugriff des nationalsozialistischen Staats. Aber auch trotz massiver Verfolgung gab es weiterhin oppositionelle Jugendgruppen in Leipzig, die sich nun am amerikanischen Lifestyle orientierten und sich „Broadway-Gangster“ nannten. Der Leipziger Historiker Sascha Lange forscht seit langem über die „Meuten“, vor kurzem ist sein Buch „Die Leipziger Meuten: Jugendopposition gegen den Nationalsozialismus“ erschienen (Passage, 112 S., 9,95 Euro). In seinem Vortrag morgen Abend geht es um die Verschmelzung von Jugendopposition und Subkultur sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Hamburg und Leipzig. MATT
■ So, 6. 5., 20 Uhr, Golem, Große Elbstraße 14