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Archiv-Artikel

BORNAVIREN Tierischer Virus im Menschengenom

LONDON | Das menschliche Genom enthält ein tierisches Virus, das sich vor mindestens 40 Millionen Jahren in unserer Spezies festsetzte, berichtet die Fachzeitschrift Nature. Wissenschaftler der Universität Osaka in Japan fanden heraus, dass es sich um das Bornavirus handelt, das erstmals in den 1970er Jahren identifiziert wurde. Im menschlichen Genom fanden die Forscher unter Keizo Tomonaga das Virus sowohl fragmentarisiert als auch in Form zweier Gene, deren Funktion allerdings unbekannt ist. Das Bornavirus vermehrt sich den Forschern nach in den befallenen Zellkernen. Der Name des Erregers stammt von der deutschen Stadt Borna bei Leipzig, wo 1885 ein komplettes Regiment von Kavalleriepferden von einer mysteriösen Krankheit ausgelöscht wurde. Mittlerweile wurde das Virus auch in Schafen, Lamas, Straußen, Katzen und Rindern nachgewiesen. Welche Bedeutung der neue Virusfund hat, dürfte heftige Kontroversen auslösen. Die Fragen sind dabei, ob das Virus ausschlaggebende genetische Mutationen in der Menschheitsentwicklung ausgelöst hat, ob es für Erbkrankheiten oder womöglich für einen Schutz vor Krankheiten sorgt. (afp)