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BONNAPARTWie Grün auf (k) einen Zweig kommt

■ Von Prostitution, Macht und alltäglichem Sexismus Mediendemokratie, 56. Folge

PolitikerIn möchte was loswerden /sich nach rechts, links, dazwischen profilieren /Schwanz einziehen /Schwanz ausfahren /provozieren /abwiegeln /sich einschmeicheln /sich abgrenzen/ usw, usf. PolitikerIn ruft also bei JournalistIn an und kleidet Bitte, interviewt zu werden, in Angebot, sich interviewen zu lassen. JournalistIn folgt /weist Ansinnen zurück — je nach Prinzip oder Lust und Laune. PolitikerIn kann sich über das angefragte Medienorgan ausstellen — oder muß anderes suchen.

Alltag im Bonner Redaktionsstuben. Alltag in Bonner Abgeordnetenbüros, gleich welcher Fraktion. Zum Beispiel Willi Hoss, Fraktionssprecher der Bundestagsgrünen: Immer wieder rief er letzte Woche im Bonner taz-Büro an. Man solle ihn doch zu einem gerade zurückliegenden Treffen mit Industriellen-Chef Tyll Necker interviewen schlug Hoss vor, erbat er sich, mahnte es an und drängte schließlich darauf. Sein Werben krönte Willy Hoss mit diesem Angebot: Es gebe von ihm und Necker auch ein Foto, das stelle er der taz gern zur Verfügung...

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Wer geglaubt hat, mit der neuen rot-grünen Regierung in Niedersachsen wachse auch der Druck von links auf die SPD-regierten Länder im Bundesrat, der soll sich folgendes berichten lassen: Nordrhein-Westfalen und das Saarland hatten für die Länderkammer einen Antrag zum Asylrecht vorbereitet. Mit dem sollten die SPD-Länder den CDU-Ländern vorsichtig signalisieren, über eine Einschränkung des Asylartikels 16 Grundgesetz ließen sie mit sich reden. Gefragt, ob man denn den Antrag einbringen werde, obwohl Niedersachsen ihm sicher nicht zustimme, meinte eine Sprecherin Nordrhein- Westfalens zur taz: „Niedersachsen ist für und gegen alles mögliche. Das kümmert groß niemanden.“ Ferdos Forudastan

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