BND-Neubau wird teurer: Nochmal 100 Millionen mehr
Ursprünglich sollte der Neubau des Geheimdienstes BND 720 Millionen Euro kosten. Inzwischen kostet er mehr als 900 Millionen – am Dienstag kamen 101 Millionen hinzu.
BERLIN dpa | Der Neubau des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin wird nochmals gut 101 Millionen Euro teurer als zuletzt geplant. Das Vertrauensleutegremium des Haushaltsausschusses gab am späten Dienstagabend grünes Licht für eine entsprechende Aufstockung der Kosten für das größte Bauprojekt des Bundes seit der Wiedervereinigung.
Grund für die Zusatzkosten sind Verzögerungen unter anderem durch Pfusch beim Einbau der Lüftungsanlage. Die Gesamtkosten für das Bauprojekt sollen nun 912,4 Millionen Euro betragen.
Nach dem ursprünglichen Beschluss aus dem Jahr 2006 waren Baukosten in Höhe von 720 Millionen Euro freigegeben worden. Die Bundesregierung hatte den Umzug von großen Teilen des deutschen Auslandsgeheimdienstes aus Pullach bei München in die Hauptstadt im April 2003 beschlossen. Mit der Verlagerung in die Nähe der Regierung soll der Dienst effizienter gemacht werden.
In der Vergangenheit hatte es immer wieder Pannen bei dem Neubau gegeben. So waren unter anderem Baupläne verschwunden, die nach BND-Angaben aber nicht sicherheitsrelevant waren. Zuletzt hatte sich der ursprünglich bis 2011 geplante Umzug erneut verzögert. Grund war Pfusch an der knapp zehn Millionen Euro teuren Lüftungsanlage in dem Gebäudekomplex. Große Teile der Anlage mussten zeitaufwendig ersetzt werden. Nun ist der Abschluss des Umzugs für das Jahr 2016 geplant.
In den jetzt anvisierten Kostensteigerungen von gut 101 Millionen Euro sind die Mehrkosten aus den Bauzeitverlängerungen sei dem Beginn des Projekts veranschlagt. Enthalten sind unter anderem Kosten für Schäden, die beteiligten Firmen entstanden sind, ebenso Gelder für Strom- und Heizkosten für fertige, aber noch nicht zu nutzende Bauabschnitte.
BND-Präsident Gerhard Schindler hatte Mitte August erklärt, inklusive des Umzugs von insgesamt rund 4000 Mitarbeitern rechne der Nachrichtendienst mit Gesamtkosten in Höhe von 1,3 Milliarden Euro für den Standort Berlin. Bei dem Neubau handelt es sich um einen riesigen Gebäudekomplex im Herzen Berlins mit über 280 Metern Länge, knapp 150 Metern Breite und einer Grundfläche von 35 Fußballfeldern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bundeskanzler in spe
Friedrich und sein Naziopa
AfD ist gesichert rechtsextrem
Entnormalisiert diese Partei!
Nach Einstufung der AfD als rechtsextrem
Grüne und Linke wollen AfD staatliche Gelder streichen
+++ Die USA unter Trump +++
Trump startet die Woche mit extremen Plänen
Die neuen SPD-MinisterInnen
Lars Klingbeil und die Neuen
Politologe über Xis Strategie
„Aus Sicht Chinas ist Europa verbraucht“