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Archiv-Artikel

BERNWARD JANZING ÜBER DEN FELDZUG DER FDP GEGEN ERNEUERBARE ENERGIEN Liberale provozieren hilflos

Kinder werden im Laufe ihres Lebens teurer. So gesehen sind die erneuerbaren Energien ein Kind, für das sich Deutschland im Jahr 2000 mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz entschieden hat.

Nun, da die Kosten im Jugendalter steigen, ist Larmoyanz unpassend. Denn das Kind wird schon bald auf eigenen Beinen stehen: Windkraft an Land ist heute an guten Standorten schon eine günstige Stromquelle, Fotovoltaik kommt als dezentrale Energie durch das Sinken der Modulpreise und die Einsparung von Netzkosten der Wirtschaftlichkeit immer näher, und die flexibel nutzbare Bioenergie beginnt sich im lukrativen Regelenergiemarkt zu behaupten.

In dieser Phase kurz vor dem Durchbruch den Ökostrom politisch fallen zu lassen, wie Rösler und auch Lindner es planen, gefährdet alle bisherigen Erfolge. Natürlich ist es grundsätzlich richtig, einen Fördermechanismus zu hinterfragen, wenn sich das Förderobjekt der Marktfähigkeit nähert. Doch wenn sich ausgerechnet Leute wie Rösler und Lindner, die noch nie für eine zukunftsweisende Energiewirtschaft standen, des Themas annehmen, kann man das nur als destruktive Attacke werten.

Den beiden Herren dürfte es vor allem um zwei Dinge gehen: erstens die pure Provokation, denn die schafft Aufmerksamkeit. Und zweitens muss man der FDP spätestens seit den Hotelsteuergeschenken stets Lobbyismus unterstellen. Schließlich gibt es auch bei der Energiewende Verlierer, künftig vor allem in der Branche der fossilen Energien. Nun weiß natürlich auch die FDP, dass sie mit diesen Positionen in Deutschland angesichts der großen gesellschaftlichen Unterstützung für die Energiewende keine Mehrheiten bekommen kann. Aber die braucht und will sie ja auch nicht – ihr reicht die Überwindung der Fünfprozenthürde.

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