piwik no script img

BERLINALIE

Die Berlinale gibt sich bekanntlich gerne international. Da ist viel von Ost-West die Rede, vom Blick in die Welt und von der Völkerverständigung. Vor lauter globalem Denken kommen den Veranstalter die lokalen Probleme der zum Filmfest versammelten Menschheit kaum in den Sinn. Zum Beispiel die Telefonzentrale im Pressezentrum. Wird um 18 Uhr geschlossen. Die Organisatoren dachten wohl, das sei passend zum Redaktionsschluß der Tageszeitungen. Daß es Weltgegenden gibt, wo die Uhren anders ticken, wissen sie anscheinend nicht. Nach heftigen Beschwerden der amerikanischen Kollegen ist nun bis 21 Uhr geöffnet. Allerdings mit reduziertem Personal, so daß nur die Hälfte der Zellen zur Verfügung steht. So spart das Festival schätzungsweise zweihundert Mark, und die Amis lernen Schlange stehen. Von wegen der Völkerverständigung.

Auch für eine Aktualisierung des Festival-Trailers fehlte offenbar das nötige Kleingeld. De Hadeln übt zwar fleißig russisch, aber die Wettbewerbsfilme werden immer noch rein westlich präsentiert: Der Schriftzug auf der Leinwand erscheint auf deutsch, englisch, französisch und spanisch. Armes Tadschikistan.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen